Es war anno Ende der 1990-iger Jahre als ich das erste Mal nach Schottland gereist bin. Damals war hier zu Lande noch die gute alte D-Mark das angesagte Zahlungsmittel und ich fand mich vor Ort vor der Erkenntnis wieder, mein Taschengeld völlig falsch geplant zu haben.
Zum einen hatte ich nicht bedacht, dass das Britische Pfund seinerzeit fast dem dreifachen D-Mark Wert entsprach – zum anderen staunte ich nicht schlecht ob der doch sehr „interessanten“ Eintrittspreise zu Sehenswürdigkeiten. So ertappte ich mich an der Schlosskasse bei dem Gedanken: „Leute, ich will die Hütte nur besichtigen, nicht kaufen!“
Meine Güte, was war ich unbedarft! Auch von der Möglichkeit, dieses durch den Kauf von Besichtigungspässen zu umgehen, habe ich leider erst nach der Reise erfahren… – tja, hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer!
Also habe ich mich daraufhin mit diesen Besichtigungspässen deutlich eingehender beschäftigt.
In Schottland gibt es Historic Scotland und den National Trust of Scotland, in England den English Heritage Trust, in Wales ist es der National Trust Wales sowie der Welsh Historic Gardens Trust und in der Republik Irland der National Heritage Trust Ireland u. v. m. Sie alle verfolgen dasselbe Ziel – den Schutz des Denkmals!
Die Briten haben schon früh erkannt, dass es mit dem Denkmalschutz nix wird, überlässt man dies einzig der Regierung. Als nach dem ersten Weltkrieg sich die Gesellschaftsstruktur auf der Insel wandelte, konnten viele Adelige ihre Schlösser und Herrenhäuser nicht mehr unterhalten. Es gründeten sich so genannte Trusts, die sich dieser Aufgabe widmeten. Sie kaufen ganze Gebäude auf, restaurieren sie und öffnen sie für die Bevölkerung. Eigentümer können aber auch eine Art Pachtvertrag unterschreiben, weiterhin im Haus wohnen gegen die Auflage, Besuchern den Zutritt zu ermöglichen etc.
Es sind die Eintrittsgelder und die Gebühren, die Mitglieder zahlen, aus denen der Großteil finanziert wird. Ein paar staatliche Mittelchen gibt’s en Top obenauf. Das nenne ich mal eine super Idee, Denkmäler wirklich vor dem Verfall zu retten!
Wie Eingangs erwähnt, kann man als Reisender Besichtigungspässe vorab erwerben, die einem den Eintritt zu sämtlichen Sehenswürdigkeiten gewähren und somit das Taschengeld planbar machen. Hm, alles hat jedoch zwei Seiten. So toll die Pässe auch sind, so haben sie doch einen großen Nachteil, vor allem, wenn man im Zuge einer Rundreise unterwegs ist. Die Pässe sind nämlich leider nur an 7 oder 10 aufeinander folgenden Tagen gültig (abhängig vom gewählten Pass und Anbieter). Das passt nicht immer zur Route, die gerne schon mal Gegenden anläuft, wo es schlicht außer Natur nichts weiter zu besichtigen gibt.
Dem kann Abhilfe geboten werden. Für nur ein paar Pfund mehr kann jeder die Mitgliedschaft für ein ganzes Jahr beantragen und kommt in den Genuss, nicht nur alle Objekte besuchen zu dürfen sondern auch noch Nachlass auf die Artikel im Shop zu erhalten. Wer zum Beispiel bei Historic Scotland Mitglied wird und bleibt, dem stehen ab dem 2. Mitgliedsjahr sogar auch alle Tore zu Sehenswürdigkeiten des Heritage England Trusts offen – umgekehrt gilt das Gleiche!
Die Mitgliedschaft verlängert sich in diesem Beispiel NICHT automatisch; man wird kurz vor Ablauf kontaktiert, um die Mitgliedschaft entweder auslaufen zu lassen oder zu verlängern.
Letzterem komme ich doch wirklich gerne nach, weiß ich doch, wie sinnvoll mein Beitrag eingesetzt wird, von dem auch ich letztlich nur profitiere!